Im Zuge der Afrikanischen Schweinepest hat Mecklenburg-Vorpommern bereits diverse Vorkehrungen getroffen. Dazu zählt unter anderem der ASP-Zaun zu Polen, die Anhebung der „Pürzelprämie“ auf 50 Euro, Drohneneinsätze und seit neuestem auch Fallwildsuchhunde.
Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat die Landesforst mit der Ausbildung der Hunde beauftragt. Ziel war es 10 Bedienstete der Landesforst und 10 Personen aus der Jägerschaft mit Ihren Hunden zu gewinnen. So ist zu jedem Zeitpunkt die Verfügbarkeit der Gespanne aus der Landesforst im Einsatzfall sichergestellt. Die Auswahl der Gespanne erfolgte nach folgenden Kriterien:
- Ausgeprägter Spiel und Beutetrieb
- möglichst junge, kurzjagende, sehr gehorsame, vom Wild abrufbare Jagdgebrauchshunde (gerne VGP geprüft)
- belastbare, sportliche Hundeführer, die bereit sind mit ihrem Hund neue Aufgabenfelder zu erarbeiten
Der erste Lehrgang begann im Oktober mit den 10 Bediensteten und 3 Personen aus der Jägerschaft. Davon stellten sich 12 der Prüfung. Unter den Hunden waren ein Deutscher Wachtelhund, ein Bracco Italiano, ein Labrador Retriever und neun Deutsch Drahthaar.
Die Ausbildungszeit von Ende Oktober bis Mitte Dezember stellte eine besondere Herausforderung dar, da diese Zeit genau in die Jagdsaison fiel. Sowohl die Hundeführer als auch deren Jagdhunde mussten teilweise eine Doppelfunktion erfüllen. Hierbei konnten alle Beteiligten feststellen, dass sowohl der Hund im Jagdeinsatz seinen bisherigen Job zum Stöbern auf Schalenwild, als auch für die Nachsuche ohne Probleme ausgeübt hat und am Folgetag wieder die praktischen Übungen zur Fallwildsuche meisterte. Keiner der Hunde ging während der Ausbildung aus der Hand, obwohl die Ausbildung in einem sehr wildreichen Gelände statt fand.
Für die Ausbildung wurde der Diensthundelehrwart Polizeihauptkommissar Andreas Kiefer von der Bundespolizei abgeordnet. Der Diensthundelehrwart hatte bereits Erfahrungen mit der Ausbildung von Kadaversuchhunden im Saarland. Die Hundeführer bekamen einen Einblick in die Ausbildung von Spürhunden. Nach dieser Methode lernten die Hunde den spezifischen Kadavergeruch zu differenzieren und sicher anzuzeigen. Das Anzeigeverhalten des Fundes wurde entweder durch Vorliegen oder Bringseln angezeigt.
Für die Ausbildung stand uns das Jugendwaldheim des Forstamtes Nossentin als zentrale Ausbildungsstätte zur Verfügung. Auf den Flächen der Landesforst fand man verschiedenste Suchengelände die für die Praxisübungen bestens geeignet waren.
Im Durchschnitt hatte jedes Gespann 30 Übungstage (Vollzeit) bis es sich der Prüfung stellte. Geprüft wurde jedes Gespann auf zwei verschiedenen Flächen. In jeder Fläche wurden 3 Kadaver unterschiedlichster Verwesungsgrade ausgelegt. Die Hunde mussten, um die Prüfung zu bestehen, je Fläche mindestens 2 Kadaver finden und sicher anzeigen. Das Zeitfenster betrug maximal 30 min. Alle Hunde, die sich dieser Prüfung stellten fanden ausnahmslos alle Kadaver in max. 20 min und schneller.
Andreas Kiefer war zufrieden mit der Qualität dieser Hunde und möchte den 2. Lehrgang ebenso gut vorbereiten.
Die Hundeführer sind dankbar für diese Zusatzausbildung Ihrer Hunde und der Zusammenarbeit mit dem Polizeihauptkommissar und Diensthundelehrwart. Unter allen Beteiligten gab es viele Skeptiker. Einige konnten sich eben nicht vorstellen, dass der aktive Jagdhund gleichzeitig Fallwildsuchhund sein kann. Jetzt können alle sagen: „Ja, es geht!“
Das Land Mecklenburg Vorpommern ist stolz dass es im Ernstfall auf diese Hunde zurückgreifen kann. Mecklenburg Vorpommern ist auf die Tierseuche ASP vorbereitet.
Anja Blank
Beisitzerin VDD MV